Was war das wieder
für eine Woche. Über dem russischen Ural explodiert ein Meteorit
und zwischen Satelliten und Erde schlüpft der Asteroid 2012 DA 14
hindurch. Der Papst kündigt seinen Rücktritt an und als Rinder
verkleidete Pferde galoppieren durch die Lasagne.
Auf die
zurückgetretene Exministerin, Exdoktorin und Exfreundin Anette
Schavan folgt nun also Johanna Wanka, die zuvor das
Wissenschaftsressort in Brandenburg und Niedersachsen belegt hatte.
Hoffentlich ist ihre Dissertation
„Lösung von Kontakt- und Steuerproblemen mit
potentialtheoretischen Mitteln“ schon überprüft worden. Frau Dr.
Wanka hat bei ihrer Vereidigung erklärt, sie wolle das Amt so
weiterführen, wie ihre Vorgängerin das getan hat. Das finde ich
mutig. In diesem Kabinett sitzen einige Minister, die sich vor allem
durch absolute Untätigkeit auszeichnen, aber mit Ankündigung hat
das noch niemand gewagt. Alle Achtung!
Eine
ganz andere Ankündigung hat in dieser Woche für Schlagzeilen
gesorgt und die sozialen Netzwerke verstopft. Wir sind bald nicht
mehr Papst. Benedikt XVI. tritt zurück. Das hat es bisher so gut wie
nie gegeben. In übler Erinnerung sind mir noch die letzten Jahre
seines Vorgängers. Eigentlich war der Mann schon lange tot. Sie
haben ihn nur nicht umfallen lassen. Mit Würde hatte das nicht mehr
viel zu tun. Nun also ein Rücktritt vom heiligen Stuhl. Auch nach
seinem Rücktritt bleibt er wohl Papst und
auch unfehlbar.
Was für ein Dilemma kommt da auf die Katholiken zu, wenn Benedikt
XVI. einmal anderer Meinung sein sollte, als sein Nachfolger. Zwei
unfehlbare Ansichten, die sich widersprechen. Das dürfte einen
unlösbaren Konflikt darstellen. Hoffentlich erleben wir das noch.
Die
Lebensmittelindustrie hat uns wieder einmal mit einem Zaubertrick
verblüfft. Dass es ihr gelingt, allerlei übelriechende Chemikalien
in naturidentische
Aromastoffe zu verwandeln,
haben wir ja inzwischen geschluckt. Aber
die Zauberei, rumänisches
Pferdefleisch, das von einem holländischen an einen zypriotischen
Händler verkauft wird,
in
französisches
Rinderhack zu verwandeln,
das in Luxemburg zu original italienischen Pastagerichten verarbeitet
wird, um
in Frankreich, England, Deutschland und in 10 anderen europäischen
Ländern auf den
Tellern
zu landen,
ist schon erstaunlich. Chapeau! Das
ist Globalisierung mit
Unterhaltungswert.
Wolfgang Franz,
seines Zeichens Vorsitzender
des Sachverständigenrates
zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, also
Deutschlands oberster Wirtschaftsweiser
hat eine erneute Anhebung des
Renteneintrittsalters vorgeschlagen. Dass bereits die letzte Anhebung
faktisch lediglich eine Rentenkürzung darstellte, ist ihm natürlich
bewusst. Unnötig zu erwähnen, dass er auf Vorschlag der
Arbeitgeberverbände im Sachverständigenrat zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sitzt. Nach dem Gesetz über die
Bildung des Sachverständigenrates zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung soll der Sachverständigenrat zur
Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung keine
Empfehlungen für bestimmte wirtschafts- und sozialpolitische
Maßnahmen
aussprechen. Das hindert den Vorsitzenden des
Sachverständigenrates zur
Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung natürlich nicht
daran, als Privatperson entsprechende Empfehlungen auszusprechen.
Diese Privatperson Wolfgang Franz hatte nun die Idee, das
Renteneintrittsalter mit einer Formel mit der Lebenserwartung zu
verknüpfen. Pro anderthalb Jahre zusätzlicher Lebenserwartung
sollte das Renteneintrittsalter um ein Jahr steigen. Damit
löst er das Problem doch gar nicht wirklich. Umgekehrt würde das
funktionieren. Angenommen, die Menschen würden tatsächlich im
Durchschnitt länger arbeiten, dann würde das Verhältnis von
Arbeitenden zu Rentenempfängern perspektivisch betrachtet sukzessive
verbessert, wenn das Renteneintrittsalter im Verhältnis 1:1,5 zur
durchschnittlichen Lebenserwartung steigen würde. Irgendwann
würden dann allerdings die Menschen länger arbeiten müssen als sie
leben. Das dürfte ganz neue Probleme verursachen. Arbeitgeber sähen
sich nicht mehr nur der Forderung nach betrieblichen Kitas
ausgesetzt, sondern zunehmend auch betrieblicher Pflegeeinrichtungen.
Ambulante Pflege würde nicht mehr als häusliche Pflege bezeichnet
werden. Vielmehr müssten Pflegekräfte ihre Klientel auf
deren Arbeitsstellen begleiten. Neben jedem Schornsteinfeger müsste
auch ein Altenpfleger oder eine Altenpflegerin mit
aufs Dach klettern. An der
Supermarktkasse sitzen Kassiererin und Pflegekraft nebeneinander und
im Operationssaal tupft eine OP-Assistentin dem Chefarzt den Schweiß
von der Stirn während sein Pfleger ihm die Windel wechselt. Dazu
kommen dann noch die Pflegekräfte der Pflegekräfte. Wolfgang Franz
wird das nicht kümmern. Er geht Ende Februar 2013 in den Ruhestand -
mit 69 Jahren.
Kaum
zu glauben, aber wahr: Bundesumweltminister Altmaier und
Bundeswirtschaftsminister Rösler haben sich auf einen Kompromiss zur
Strompreisbegrenzung
geeinigt. Zuvor hatten sie sich eine Auseinandersetzung geliefert,
dass man sich fragen musste, wer in diesem Land eigentlich die
Opposition ist. Rösler und Altmaier wollen nun den Strompreisanstieg
begrenzen, indem sie die Vergütung für neue Ökostromanlagen
reduzieren und die Betreiber von neuen größeren Anlagen zur
direkten Vermarktung ihres Stroms zwingen wollen. Altmaier betont,
dass es der Regierung nicht darum gehe, die Produktion erneuerbarer
Energie einzuschränken, sondern lediglich um eine Preisbegrenzung.
Die Regierung will nicht weniger erneuerbare Energie, ihre
Politik hat nur leider diese unerwünschte Nebenwirkung.
Was soll man da machen?
Das
war eine aufregende Woche. Die kommende kann das sicher nicht toppen.
Warten wir es ab.
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